Auszeichnungen & Gütesiegel,  Rumänien

Rumäniens Urwälder – die letzten Paradieswälder Europas! Rumänischer Urwaldschützer ausgezeichnet

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Valcea, Fagaras Gebirge in Rumänien: Das entlegene Boia-Mica-Tal beherbergt eines der wildesten Gebirgstäler Europas. Keine Straße und kein Weg führen in das steile Tal, in dem rund 1000 Hektar Urwald mit vielfältigen und seltenen Waldgesellschaften bis heute überlebt haben. Das Tal liegt zwar in einem Natura 2000 Gebiet, ist aber nicht ausreichend geschützt. Es gibt Pläne für den Bau von Straßen, für Abholzungen und für Staudämme. Die Abholzungen haben die Grenze der Wildnis bereits erreicht ~ Foto: EuroNatur / Matthias Schickhofer

 

Rettet die letzten Paradieswälder Europas! Rumänischer Urwaldschützer Gabriel Oaun erhielt den EuroNatur-Preis 2016.

„Trotz der massiven Abholzung ist Rumänien nach wie vor der einzige Ort in der Europäischen Union, wo es noch echte Urwälder nennenswerten Ausmaßes gibt. Für sie kämpfe ich. Ich werde erst ruhen, wenn Rumäniens Paradieswälder gerettet sind“, sagt der rumänische Biologe und Campaigner Gabriel Paun. Nun erhielt er auf der Bodenseeinsel Mainau für dieses herausragende Engagement den EuroNatur-Preis 2016.

„Die Zerstörung der Karpaten-Urwälder ist ein europäisches Thema, das uns alle etwas angeht. Wegen kurzfristiger Profite wird dieses einmalige europäische Naturerbe zerstört, größtenteils illegal, trotz nationaler und internationaler Schutzbestimmungen“, sagt Christel Schroeder, Präsidentin der Naturschutzstiftung EuroNatur. Woche für Woche werden Tausende Bäume gefällt – zum Teil in Gebieten, die über Jahrhunderte vom Menschen unberührt waren und zu den schönsten Wäldern gehören, die wir noch haben. „Mit der Verleihung des EuroNatur-Preises 2016 an Gabriel Paun setzen wir ein deutliches Signal für den Schutz und gegen die Zerstörung der letzten Urwälder Europas. Wir ehren ihn für seinen Mut bei der Aufdeckung der skandalösen Waldvernichtung und für seine Tapferkeit in einem Kampf gegen übermächtig erscheinende Gegner“, begründet Christel Schroeder die Wahl des diesjährigen Preisträgers.

Die rumänischen Behörden setzen den gesetzlichen Schutz der Primärwälder nicht konsequent durch. Selbst durch ihre Lage in einem Nationalpark oder europäischen Schutzgebiet sind uralte Baumriesen nicht vor den Sägen sicher. Derzeit befinden sich noch rund 60 Prozent der letzten Urwälder des Kontinents (ohne Russland) in Rumänien. Doch in den vergangenen zehn Jahren wurden riesige Gebiete dieser mehr als 6.000 Jahre alten Waldgesellschaften vernichtet. Das Holz landet auch in deutschen Baumärkten.

Über den EuroNatur-Preis

Der EuroNatur-Preis ist undotiert. Mit ihm werden herausragende Leistungen für den Naturschutz gewürdigt. Frühere Preisträger sind unter anderem Jonathan Franzen, Prinz Charles, Michail Gorbatschow, Nelson Mandela, Dr. Ernst Paul Dörfler, Prof. Dr. Klaus Töpfer und Hnutí Duha (Friends of the Earth Tschechien). Die Verleihung der Auszeichnung an Hnutí Duha im Jahr 2014 gab der tschechischen Naturschutzorganisation die nötige internationale Rückendeckung, um den Schutz der Wildnis im Nationalpark Böhmerwald maßgeblich voranzutreiben. Der EuroNatur-Preis 2016 wurde am 12. Oktober 2016 um 17 Uhr auf der Bodenseeinsel Mainau an Gabriel Paun verliehen.

Gabriel Paun
Der rumänische Waldschützer Gabriel Paun erhielt am 12. Oktober den EuroNatur-Preis 2016. ~ Foto: © Matthias Schickhofer

Über Gabriel Paun

Gabriel Paun ist ein rumänischer Biologe, der sich als Campaigner für Natur- und Tierschutz einsetzt. Für Greenpeace hat er entscheidend zum Anbauverbot von Gentech-Soja in Rumänien beigetragen. Er ist auch für Vier Pfoten und Animals International tätig. Für den Waldschutz setzt er sich seit vielen Jahren ein. Unter anderem hat er den illegalen Bau der Straße 66a durch den Domogled Nationalpark und den Retezat Nationalpark in Rumänien vorläufig gestoppt. Dort finden sich einige der letzten Buchenurwälder Europas. 2009 hat Gabriel Paun die rumänische Naturschutzorganisation Agent Green gegründet und ist seither ihr Vorsitzender.


(Text + Fotos: EuroNatur, 12.10.2016)

 

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