7 Fragen an … Claudia Sieber Bethke
Claudia Sieber Bethke ist Persönlichkeitstrainerin, Autorin und Organisatorin des Bewusst Sein Kongresses. Mit diesem Kongress verwirklicht sie ihre Vision, bedeutsame Themen für diese Zeit der großen Veränderungen kompetent und unterhaltsam für jeden Interessierten erfahrbar zu machen.
Die 7 Fragen:
1. Was bedeutet bewusstes Leben für Sie?
CSB: Mein Bewusstsein ist für mich wie ein Stück fruchtbarer Boden und ich selbst bin der Landwirt. Es liegt an mir, was daraus erwächst. Dem Boden ist es egal, ob er eine lebenzerstörende Giftpflanze oder eine Leben erhaltende Frucht hervorbringt. Beides wird in ihm wachsen und in großer Fülle erblühen, wenn es genügend Aufmerksamkeit und Nahrung erhält. Genauso verhält es sich mit meinem Leben. Wenn ich diesem eine bestimmte Richtung geben möchte, habe ich die Wahl, selbst und bewusst die Richtung zu bestimmen. Es ist also ausschlaggebend für meine Leben, meine Entwicklung und in meiner Verantwortung, mich selbst und mein Handeln, meine Beweggründe und tiefer liegenden Motivationen zu hinterfragen und zu reflektieren. Und vor allem neugierig und wachen Geistes zu sein. Bewusst sein ist daher für mich auch eine gewisse Bereitschaft, alles, was mir „im Außen“ begegnet, als möglichen Spiegel für mein Inneres zu betrachten und bereit zu sein, daran zu wachsen.
2. Wir sind hier auf der Erde ja auf einer einzigartigen Lebensreise. Wenn Sie Ihre Reise durch dieses Leben mit nur 3 Worten beschreiben dürften – dann wären dies: …
CSB: Kann ich noch ein paar Buchstaben dazu kaufen ;)? „Leben ist lieben lernen“!
3. Gab es in Ihrem Leben besondere Ereignisse oder Begegnungen, die Ihrem Leben eine deutlich neue Richtung gegeben haben?
CSB: Oh ja, doch wenn ich sie alle beschreiben würde, dann würde aus dem Artikel ein Buch entstehen (schmunzel). Das schreibe ich gerade … Aber eines kann ich vorwegnehmen. Jede Begebenheit fühlte sich zunächst an, wie ein Drama, das alles verändern sollte. Und so war es auch. Doch erst der Wandel von der Verzweiflung zur Liebe bewirkte tatsächlich Veränderung … Ich wusste nur lange nicht, dass es die Liebe zu mir und dem Leben selbst war, die echte, langfristige und entspannende Veränderung bewirken kann.
4. Wann und wie haben Sie zu Ihrer Berufung gefunden?
CSB: Mmmh, meine Berufung habe ich schon lange gespürt. Eigentlich schon als Kind. Denn ich hörte gerne den Menschen um mich herum zu, beobachtete gerne und habe durch extreme Begegnungen und Begebenheiten meine Sensibilität unabsichtlich trainiert – und ich sah dabei immer wieder die „Lösungen“. Leider haben die Erwachsenen nicht zugehört und mich eher noch in ein „Erfahrungstrainingslager“ geschickt. Auf dem Weg zum Erwachsen werden hat sich das ein wenig verloren, denn ich folgte dem klassischen sicheren Weg durch das Berufsleben. Erst als sich vor 16 Jahren mein Leben erneut veränderte und ich ohnehin mit drei kleinen Kindern alleine meine komplette Situation überdenken musste, habe ich eine wichtige Entscheidung getroffen. Das Wichtigste für kleine Kinder ist eine glückliche Mutter. Also habe ich mir gesagt, jetzt mache ich das, was ich schon immer machen wollte. Ich möchte die Menschen und die Systeme kennen lernen. Also habe ich neben meinem Halbtagsberuf und meiner Lieblingsbeschäftigung (meine Kinder) verschiedene Ausbildungen absolviert, die mich meiner Berufung Stück für Stück näher brachten. Nach ca. 4 Jahren konnte ich dann nebenberuflich meiner tatsächlichen Berufung nachgehen und begann als Trainerin und systemischer Coach in eigener Praxis Menschen zu begleiten, ihren eigenen Weg zu finden. Mein eigener Weg dorthin war sehr anstrengend, aber ich war glücklich und zufrieden – und er hat sich gelohnt!
5. Was möchten Sie mit Ihrer Arbeit als Coach und mit dem Bewusst Sein Kongress erreichen? Welche Ziele sind Ihnen in Ihrem Wirken am wichtigsten?
CSB: Sowohl als Persönlichkeitstrainerin, als auch mit dem Workshop „Das BEET-Prinzip“ sowie mit dem Bewusst Sein Kongress möchte ich Menschen, die auf der Suche nach einer Konfliktklärung, etwas mehr Erfüllung oder innerem Frieden sind oder „einfach nur“ ihrer Berufung finden wollen, ermutigen, nicht an der Grenze der ihren bekannten Möglichkeiten halt zu machen. Denn die meisten kennen ihr ganzes Potential noch nicht. Dieses setzt sich aus den Dingen zusammen, die wir gerne mögen und „beherrschen“ UND aus den Dingen, die wir gar nicht an uns mögen. Doch solange wir diese ablehnen, sind sie unserer Verhinderer, unsere Boykotteure. Jeder Mensch hat seine Defizite, seine Schattenseiten. Und die Aufgabe ist, sie nicht abzulehnen oder abzutrainieren, sondern zu lernen, mit diesen bewusst umzugehen. Sie sich ganz bewusst und im positiven Sinne zu Nutze zu machen. Dann können gerade diese die Katalysatoren zu unserem Glück werden! Denn warum sollte Gott uns diese geschenkt haben, wenn sie keinen Sinn machen… Mein wichtigstes Ziel ist, dabei zu helfen, den Sinn der jeweiligen Schattenseite, der jeweiligen Krise herauszufinden und dann den Klienten dabei zu unterstützen, das dahinter liegende Potential zu erkennen – und zu nutzen!
6. Haben Sie schon Urlaube oder andere Reisen erlebt, die zu echten „Lebensreisen“ wurden – Reisen, die Sie so berührt, geprägt oder verwandelt haben, dass sie ihre Lebenseinstellung sowie den Alltag nachhaltig verändert haben?
CSB: Eigentlich ist das ganze Leben für mich wie eine Reise. Doch es gibt eine tatsächliche Reise bisher, die wirklich etwas in mir verändert hat. Es war die Reise zu Siegmund Schreiber und seiner Praxis Lichtblick in Liechtenstein. Ich stand dort auf der Terrasse des Hauses auf einem für mich spürbaren Kraftpunkt und blickte auf einen Berg hinter dem gleich die Sonne unterging. Und mit einem Mal spürte ich eine unglaublich tiefe und wertfreie Liebe zu meiner Mutter. In diesem Augenblick war egal, was alles geschehen war und wie viele Schmerzen ich ertragen musste. Denn ich spürte, dass alles nur eine Verabredung war. Lange für mich unvorstellbar, war der Weg für diese allumfassende Liebe plötzlich frei. Das war überwältigend schön und lebensverändernd für mich … Dies war eine der wichtigsten Stationen bisher, auf der Reise zu mir selbst ;).
7. Was ist ihr größter Wunsch für die Erde und für uns Menschen?
CSB: Mein Wunsch wäre, dass die Menschen wieder zurück finden zu einem menschlichen Miteinander. Denn der ständige Konkurrenzkampf und die Angst, nicht genug zu haben oder nicht gut genug zu sein, macht die Menschen und damit auch die Erde krank. Ich wünsche mir mehr Respekt und Achtsamkeit vor allem was lebt und ist. Denn das Leben ist ein Geschenk – und Geschenke verdienen Be-Achtung.
Ganz herzlichen Dank, liebe Frau Sieber Bethke, für die berührenden und inspirierenden Antworten!