Hochsaison für Hoteltester
Was es beim Lesen und Schreiben von Reisebewertungen zu beachten gilt
Mit Beginn der Hauptreisezeit laufen die Bewertungsportale heiß. Jeder zweite Deutsche (49 Prozent) klickt sich durch die Beurteilungen anderer Urlauber, wenn er eine Reise plant. Dies hat eine forsa-Umfrage im Auftrag von HolidayCheck [1] ergeben. Beim größten unabhängigen Urlaubsportal im deutschsprachigen Raum gehen pro Tag durchschnittlich 3.000 Hotel- und Reisebewertungen ein. Während der Hauptsaison sind es bis zu 8.000 täglich – sprich über 330 pro Stunde. Die Kennzahlen zeigen, dass die Deutschen nicht nur an der Meinung anderer Urlauber interessiert sind, sondern auch ihre eigenen Erfahrungen teilen möchten.
Georg Ziegler, als Director Content bei HolidayCheck unter anderem verantwortlich für das Qualitätsmanagement, sagt, worauf es beim Verfassen und Lesen von Reisebewertungen ankommt.
Fünf Tipps für Leser von Bewertungen
1. Klären Sie Ihre Präferenzen
Der eine legt beim Essen Wert auf ein weißes Tischtuch, für den anderen zählt nur, dass er am Pool seinen Lieblingscocktail trinken kann. Jeder Gast hat eine andere Erwartungshaltung an seinen Hotelaufenthalt. „Überlegen Sie deshalb, was Ihnen persönlich wichtig ist, bevor Sie Bewertungen anderer Urlauber lesen“, empfiehlt Georg Ziegler von HolidayCheck.
2. Beachten Sie die Autoreninfos
„Jede Bewertung in unserem Portal gibt neben dem Alter des Users auch an, wie er verreist ist: ob als Paar, als Familie, als Single oder mit Freunden“, sagt der Bewertungsexperte. Eine Gruppe feierlustiger Abiturienten wird ein Hotel mit anderen Augen sehen als ein älteres Ehepaar, das Ruhe und Erholung sucht. Suchfilter ermöglichen es Usern, lediglich für sie und ihre Reiseart relevante Bewertungen anzuzeigen.
3. Überprüfen Sie den Reisezeitraum
Auch der Reisezeitraum spielt eine Rolle. Ist eine Bewertung älter, kann es sein, dass sich in der Zwischenzeit einiges geändert hat. Auch die Bedingungen in der Haupt- und in der Nebensaison können völlig unterschiedlich sein. Die lange Schlange am Frühstücksbüffet ist für Reisende in der Nebensaison wahrscheinlich kein Thema.
4. Lesen Sie mehrere Bewertungen
Um ein differenziertes Bild zu erhalten, empfiehlt es sich, nicht nur eine, sondern mehrere Bewertungen zu lesen. „Auch sehr kritische Beurteilungen sind einen Blick wert. Wenn die erwähnten Kritikpunkte für die Nutzer ausschlaggebend sind, sollten sie in weiteren Bewertungen prüfen, ob es sich möglicherweise um einen Einzelfall handelt“, sagt Georg Ziegler. „Eventuell geben Reaktionen des Hotels zudem Aufschluss darüber, wie man vor Ort mit Gästen und Kritik umgeht.“
5. Checken Sie die Weiterempfehlungsrate
Der Experte von HolidayCheck rät zu einem Blick auf die Weiterempfehlungsrate. Je mehr Bewertungen ein Hotel hat, desto höher ist die Aussagekraft des Wertes. „Er sollte bei mindestens 85 Prozent liegen“, empfiehlt Georg Ziegler. Ist die Rate geringer, ist es dennoch ratsam, die Ursache zu suchen: Womit genau waren die bisherigen Gäste unzufrieden? Und sind diese Kritikpunkte relevant für das eigene Urteil?
Fünf Tipps für Verfasser von Bewertungen
1. Ergänzen Sie die Katalogbeschreibung
„Berichten Sie über Dinge, die üblicherweise nicht in der offiziellen Hotelbeschreibung stehen“, empfiehlt Georg Ziegler. Gibt es Zimmer, die über der Küche oder der Bar liegen? Ist die Landseite eines Hotels vorzuziehen, weil vor den Fenstern mit Meerblick eine Straße entlangführt? Was muss extra bezahlt werden?
2. Fällen Sie keine Pauschalurteile
Wenn der Portier nur einen schlechten Tag hatte, ist es nicht gerechtfertigt, ihn und seine Kollegen mit dem Verweis „mieses Personal“ abzustrafen. „Schildern Sie am besten keine Einzelfälle und seien Sie vorsichtig mit Pauschalurteilen“, rät der Bewertungsexperte.
3. Beachten Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis
Wer 40 Euro für eine Übernachtung zahlt, kann nicht erwarten, dass er dieselben Leistungen erhält wie jemand, der das Zehnfache investiert. Bleiben Sie fair und berücksichtigen Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis in Ihrer Bewertung.
4. Werden Sie konkret
Die Leser von Bewertungen wollen möglichst schnell erfahren, was den Reisenden besonders gut und was ihnen weniger gefallen hat. Deshalb ist es wichtig, zentrale Anhaltspunkte zu beschreiben – und das möglichst konkret. „Bewertungen, die unsere User als hilfreich einstufen, haben im Schnitt eine Länge von 800 Zeichen“, sagt Georg Ziegler. Dabei gilt: Besser ausführlich von dem Erlebten berichten, als wenige, allgemein gehaltene Sätze formulieren.
5. Laden Sie Fotos hoch
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – das gilt auch bei Bewertungen auf Reiseportalen. Laden Sie Fotos hoch, die den Lesern einen authentischen Eindruck von den Gegebenheiten vor Ort vermitteln.
[1] Forsa-Umfrage im Auftrag von HolidayCheck, unter 1.004 Bundesbürgern ab 18 Jahren, September 2014.
(Text: HolidayCheck / fischerAppelt, 13.05.2015; Foto: pixabay)